May 2nd - Day of Remembrance and Resistance


International Commemoration 2010

Permanent commemoration: Names of victims 1939 - 1945

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Previous events in Germany:

Click here for the "Freedom from Fear" tour in 1999 to visit areas where exterminations took place in hospitals located in different parts of Germany. Click here for the international "Foucault Tribunal" which took place on May 2nd 1998 in Berlin. As a reference to this event the R&R Day is on the 2nd of May.

Berlin 2010
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POLSKI

„Aktion T4“ - Erinnerung und Protest

Ansprache am Ende des Umzugs:

„Wir gedenken heute der Opfer eines unmenschlichen Aktes. An seiner Ausführung waren vor allem auch Mediziner beteiligt. Es war ein grausamer Massenmord, der gegen Menschen ausgeführt wurde. Man hat sie zuerst ihrer Freiheit, ihrer Würde und ihres Rechts auf Selbstbestimmung beraubt und sie dann als„Entartete“ bezeichnet und umgebracht. Auf der Gedenktafel lesen wir u.a., dass es sich hierbei um arme, verzweifelte, aufsässige und hilfebedürftige Menschen handelte. Es war ein Krieg nach innen…

Inzwischen vergingen 70 Jahre. Durch die s.g. Globalisierung werden Banken, Industrie, Interessengruppen zusammen gebunden, an den Einzelnen denkt man immer weniger. Politik, Macht, Militärische Stärke scheinen wichtiger zu sein, als das wichtigste Glied in der Kette – der Mensch. Heute heißt, es es sei „Frieden“…

Ist es aber Frieden, wenn uns das System durch seinen ständig ausgeübten Leistungsdruck einerseits Arme, Verzweifelte, Aufsässige und Hilfebedürftige produziert und anderseits Anstalten hat, in denen man sie mit Giften, wie bewustseinverändernden Psychopharmaka, ruhigstellt und vor der Gesellschaft wegsperrt? Der Gesellschaft wird dabei vorgegaukelt, dass sie dadurch geschützt wäre. Ist es aber wirklich so? Folgen wir wirklich unseren Zielen, die wir 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verkündeten?

Die Psychiatrie-Erfahrenen berichten da etwas ganz anderes. Sie berichten über Gewalt, über Verletzung von elementaren Menschenrechten, dass ihre Würde und das Recht auf Selbstbestimmung für die heutigen Psychiater, genauso wie damals, keine Rolle spielen.

Es werden heute in Deutschland jährlich über 200.000 Menschen zwangseingewiesen! Einem Psychiater reicht es inzwischen zu sagen: „Sie wissen nicht, wovon sie da reden, Herr Doktor“ – schon wird einem eine Diagnose ausgestellt. Man sei dann manisch… dazu noch paranoid, weil man etwas sieht, was der Herr Doktor nicht sehen mag. Aufgrund solcher Diagnosen passiert es schnell, dass man zwangseingewiesen und zwangsbehandelt, mit psychotropen Drogen vollgepumpt, oft fixiert oder gar mit Elektroschocks behandelt wird, von Psychoterror und ständiger Erniedrigung ganz zu schweigen.

Aber wir wissen es. Zumindest viele von uns. Genauso wie damals, so auch heute gibt es nicht nur Täter und Opfer, es gibt auch uns, die Zeugen. Wir müssen uns im Klaren sein, dass wir auch zu den heutigen Umständen in der Psychiatrie nicht schweigen dürfen. Politische Auseinandersetzung ist wichtig. Aber ich appelliere auch um einfachen menschlichen Einsatz. Gerade die journalistisch tätigen, in welcher Form auch immer, sollen über die Bedürfnisse dieser inhaftierten Menschen recherchieren und berichten. Fragen wir sie und geben ihre Antworten weiter, warum sie zu Armen wurden, warum sie zu Verzweifelten, aufsässig geworden sind und was wäre für sie eine wirkliche Hilfe?

Ohne unser Engagement bleiben sie dort weiterhin entmündigt und ohne jegliche Rechte. Sie werden weiterhin isoliert, von der Gesellschaft abgegrenzt, ihnen wird dadurch das wichtigste, was sie am meisten brauchen entzogen - die Liebe! Eine Diagnose führt nämlich in den meisten Fällen auch dazu, dass diese Menschen von ihren Familien gedankenlos abgestoßen werden, wodurch sie dann der psychiatrischen Maschinerie ohne jeglichen Schutz ausgeliefert sind.

Wir dürfen nicht zulassen, dass sie weiter radikal ausgegrenzt werden und ihr Leben wieder zu "genetisch Defektem" erklärt wird.

Andrzej Skulski


Resonanz in der Presse


Deutsch:

jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/502821

www.readers-edition.de/2010/05/03/aktion-t4-erinnerung-und-protest

www.onlinezeitung24.de/article/3205

de.indymedia.org/2010/05/280115.shtml

www.webnews.de/kommentare/668951/0/Aktion-T4-Erinnerung-und-Protest.html

Polski:

www.infotuba.pl/reportaz/_akcja_t4____pamiec_i_protest_a8869.xml
interia360.pl/swiat/europa/artykul/quot-akcja-t4-quot,34440
www.wiadomosci24.pl/artykul/akcja_t4_pamiec_i_protest_136943.html
wiadomosci.onet.pl/waszymzdaniem/45927,aktion_t4_-_pamiec_i_protest,artykul.html
www.ithink.pl/artykuly/aktualnosci/swiat/akcja-t4-pamiec-i-protest/


Aufruf:

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener,
der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg,
die Irren-Offensive
und das Werner-Fuss-Zentrum rufen auf:


Aufruf zum T4 - Umzug am
'Remembrance and Resistance day' 2010

Demonstration zur Erinnerung an die medizinisch-psychiatrischen Massenmorde und als Zeichen des andauernden Widerstandes gegen die heutige Zwangspsychiatrie.


Am Sonntag, dem 02. Mai 2010, um 16:00 Uhr findet zum 16. Mal der T4-Umzug in Berlin statt.
Wir wollen der Opfer der medizinischen Massenmorde gedenken, welche von 1939-1949 in der systematischen Ermordung und Vernichtung angeblich „entarteter“ Menschen, unseren sozialen Schwestern und Brüdern, durch Gas, Giftspritzen und Verhungernlassen ihren traurigen Höhepunkt gefunden haben.
Beschämender Weise sind selbst heute die Funktionsträger der BRD nicht bereit, auf den Nazi-Euphemismus „Euthanasie“ zu verzichten, wenn sie dem medizinischen Massenmord und diesem immer nur in einem Zeitfenster von 1939-1945 „gedenken“ und diesen so benennen. (1) Tatsächlich hatte das Morden mit einem selbst herbeigewünschten Tod nicht das Geringste zu tun, sondern war eine systematische ärztliche Mordaktion und muss auch so benannt werden.
Das Datum unseres Umzuges wurde gewählt als Erinnerung an die Verkündung des Urteils des Foucault-Tribunals am 02. Mai 1995 in Berlin:

„Wir stellen fest, daß die Psychiatrie, die nicht bereit ist, Zwang und Gewalt aufzugeben, sich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hat: der vorsätzlichen Zerstörung von Würde, Freiheit und Leben. ... “ (2)

An diesem 2. Mai, welcher seit 2003 international zum 'Remembrance And Resistance Day' erklärt wurde, werden wir uns um 16:00 Uhr an der Tiergartenstraße 4 treffen, der Zentrale der sogenannten „Aktion T4“, von der aus die Mordaktionen von 1939 – 1941 geplant, organisiert und koordiniert wurden. Durch sogenannte „Todesdiäten“ wurden die Morde dann bis 1949 dezentral fortgesetzt.
Von der Tiergartenstraße wird unsere Demonstation zum „Denkmal des polnischen Soldaten“ am Volkspark Friedrichshain ziehen, um die Erinnerung einerseits an die von Deutschen Ermordeten in den polnischen Psychiatrien (3) und anderseits an den internationalen Widerstand gegen das mörderische NS-Regime mit einem Zeichen des heutigen Widerstandes gegen die Zwangspsychiatrie, einem Kerkersystem mit Folterregime (Michel Foucault), zu verbinden.
Denn dieses Jahr - und das wollen wir feiern - hat sich die polnische Sektion der „International Association Against Psychiatric Assault“ (IAAPA), der „Internationalen Vereinigung gegen psychiatrische Angriffe“ (4), gegründet.
Der Kampf gegen die psychiatrischen Folter-Behandlungen geht weiter und muß weitergehen!
Obwohl das Arbeiten in den geschlossen Stationen der BRD seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in der BRD am 01.01.2009 ein Verbrechen und damit die MitarbeiterInnen dort zu VerbrecherInnen geworden sind und obwohl sowohl das Einsperren von Menschen in geschlossene Stationen seit diesem Datum insgesamt als auch die diskriminierenden psychiatrischen Sonder-Gesetze, die dieses Einsperren legalisieren, illegal sind, existieren diese Folter-Gefängnis-Stationen bis heute weiter! (5)
Psychiatrische Zwangsbehandlung ist Folter!
Die, die in den „Geschlossenen“ arbeiten sind Verbrecher!
Weg mit den illegalen „Psychisch-Kranken“-Sonder-Gesetzen! Sofort!

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(1) Vgl.: 8 Forderungen, wie mit der Erinnerung an die Opfer des systematischen ärztlichen Massenmordens von 1939 bis 1949 und den Tätern umgegangen werden sollte. URL:
http://www.zwangspsychiatrie.de/geschichte/forderungen-an-das-gedenken-an-den-systematischen-arztlichen-massenmord-1939-1949

(2) „Das Urteil des Foucault Tribunals“ URL: http://foucault.de/deutsch.htm
(3) Stanislaw Lem berichtet darüber in „Das Hospital der Verklärung“ in „Die Irrungen des Dr. Stefan T.“. Verlag Volk und Welt: Berlin 1959; Insel Verlag: Frankfurt 1975; Suhrkamp Verlag: Berlin 1982
(4) „IAAPA SEKCJA POLSKA“ URL: http://www.anty-psychiatria.info ; Sektion der „IAAPA“ URL: http://www.iaapa.ch
(5) Vgl: „Täuschung mißlungen“ URL: http://www.zwangspsychiatrie.de/kampagnen/tauschung-misslungen und http://www.die-bpe.de/taeuschung_misslungen.pdf


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