T4-Umzug am 2.
Mai in
Berlin 2015
Our
demonstration to commemorate the medical psychiatric mass murders and
as a sign of the ongoing resistance against the present-day forced psychiatry.
Demonstration
zur Erinnerung an die medizinisch-psychiatrischen Massenmorde und
als Zeichen des andauernden Widerstandes gegen die heutige Zwangspsychiatrie.
At the T4 memorial plaque
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"In honor of the forgotten victims"
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Text on the posters:
"Psychiatrists: State protected criminals"
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The start of the demonstration march to...
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...the Federal Ministry for Social Affairs and Labor
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Then it continues...
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...to the government commissioner for the disabled
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The march ends at the Federal Ministry of Justice...
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...whose representative in the CRPD session...
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...told protective "fairy-tales"
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Am
Samstag, den 2. Mai 2015 fand in Berlin zum 21. Mal der T4-Umzug
statt. Der 2. Mai ist der internationale Tag zur Erinnerung an
die Verbrechen der NS-Psychiatrie und ihrer Kooperateure und Tag
des gegenwärtigen Widerstandes gegen die Zwangspsychiatrie.
Daher gedachten wir auch in Berlin den Opfern des ärztlichen
Massenmordes. Dabei starben ab 1939 mit Beginn der sogenannten
"Aktion T4" in den Gaskammern der Psychiatrien und später
durch Giftspritzen und Verhungernlassen bis ins Jahr 1948 hinein
ca. 300 000 Menschen.
Und
wir erinnerten an die Opfer der Psychiatrie, die vor 1939 gequält,
zwangssterilisiert und gefoltert wurden und derer, die (bis) heute
in den Psychiatrien und auch außerhalb aufgrund einer sogenannten
Diagnose gequält, entmündigt, verleumdet und ihrer Freiheit
beraubt werden.
Das
Datum unseres Umzuges soll an die Verkündung des Foucault-Tribunals
am 02. Mai 1998 in Berlin erinnern:
"Wir
stellen fest, daß die Psychiatrie, die nicht bereit ist,
Zwang und Gewalt aufzugeben, sich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit
schuldig gemacht hat: der vorsätzlichen Zerstörung
von Würde, Freiheit und Leben. ... " (1)
Der
Umzug begann um 14:00 h an der Gedenkplatte in der Tiergartenstraße
4 beim Eingang der Philharmonie.
Nach der Kranzniederlegung wurden unsere Forderung nach Anerkennung
des General Comments No 1 und des Staatenberichts der UN-BRK-Komitees
über Deutschland zu den Stellen der Bundesregierung getragen,
die versucht hatten, beides mit Lügen zu ignorieren (2):
Das Ministerium für Soziales mit seiner Beauftragten für
die Belange behinderter Menschen und das Bundesjustizministerium,
Mohrenstr. 37. Dabei ging die Bundesregierung sogar so weit, dass
sie die Folter bzw. grausame, unmenschliche oder erniedrigende
Zwangsbehandlung in der Psychiatrie leugnete, obwohl nicht nur
der UN-Sonderberichterstatter über Folter, sondern auch das
UN-BRK-Komitee dies der BRD vorwirft - Zitate aus dem Staatenbericht
des UN-BRK-Komitees vom 17.4.2015 (3)
[Anmerkungen von uns in kursiv]:
11.
Der UN-BRK-Fachausschuss ist besorgt, dass sowohl die bestehenden,
wie die neuen gesetzlichen Bestimmungen, auf Bundes- und Länderebene,
nicht immer im Einklang mit der Konvention sind. Er ist auch
besorgt, dass die Bedeutung und Tragweite der Rechte von Menschen
mit Behinderungen nicht ausreichend in Gesetzgebungsprozessen
erkannt werden, und dass in der Praxis Rechtsmittel und die
Anerkennung der Konvention vor den Gerichten nicht gewährleistet
sind.
12.
Der UN-BRK-Fachausschuss empfiehlt dem Vertragsstaat zu garantieren,
dass:
(b) alle zukünftigen Gesetze und Richtlinien mit der Konvention
vereinbar sind;
Gleiche
Anerkennung vor dem Gesetz (Art. 12)
25. Der UN-BRK-Fachausschuss ist besorgt, dass das Rechtsinstrument
der Vormundschaft ("rechtliche Betreuung"), wie es
im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) beschrieben
und geregelt ist, mit der Konvention unvereinbar ist.
26.
Der UN-BRK-Fachausschuss empfiehlt, dass der Vertragsstaat
(a) angesichts des General Comment No. 1 (2014) des UN-BRK-Fachausschusses
alle Formen von stellvertretender Entscheidungsfindung beseitigt
und sie durch ein System der unterstützten Entscheidungsfindung
ersetzt; [Dafür muss § 1896 Abs. 1a BGB novelliert
werden: Der Satz: Gegen den freien Willen des Volljährigen
darf ein Betreuer nicht bestellt werden muss durch diesen
Gesetzestext ersetzt werden: Gegen den erklärten {oder
natürlichen} Willen des Volljährigen darf eine Betreuung
weder eingerichtet noch aufrechterhalten werden. Diese Reform
ist die notwendige Voraussetzung, sonst sind die folgenden Abschnitte
(b)+(c) hinfällig]
Freiheit
und Sicherheit der Person (Art. 14)
29. Der UN-BRK-Fachausschuss ist besorgt über die weit
verbreitete Praxis der unfreiwilligen Unterbringung von Menschen
mit psychosozialen Behinderungen in Anstalten, den Mangel an
Schutz der Privatsphäre derselben und das Fehlen verfügbarer
Informationen über ihre Situation.
30.
Der UN-BRK-Fachausschuss empfiehlt dem Vertragsstaat, alle unmittelbaren
erforderlichen legislativen, administrativen und justiziellen
Maßnahmen zu unternehmen, um:
(a) die Gesetzgebung so zu ändern, dass unfreiwillige Unterbringung
verboten wird und Alternativen zu fördern, die im Einklang
mit den Artikeln 14, 19 und 22 der Konvention sind;
Freiheit
von Folter, grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Strafe
(Art. 15)
33. Der UN-BRK-Fachausschuss ist zutiefst besorgt, dass der
Vertragsstaat die Verwendung von physischen und chemischen Fesseln,
Einzelhaft und andere schädliche Praktiken nicht als Folter
anerkennt. Er ist weiterhin besorgt über die Verwendung
von physischen und chemischen Mitteln zur Freiheitsbeschränkung,
insbesondere bei Menschen mit psychosozialen Behinderungen in
Einrichtungen und älteren Menschen in Pflegeheimen.
34.
Der UN-BRK-Fachausschuss empfiehlt dem Vertragsstaat:
(a) eine Überprüfung im Hinblick auf die Abschaffung
aller Praktiken, die als Folter angesehen werden;
(b) ein Verbot der Verwendung von physischen und chemischen
Mitteln zur Freiheitsbeschränkung bei älteren Menschen
in Pflegeeinrichtungen und Institutionen für Menschen mit
Behinderungen;
c) eine Entschädigung der Opfer solcher Praktiken in Betracht
zu ziehen
Schutz
der Integrität der Person (Artikel 17)
38. Das Komitee empfiehlt dem Vertragsstaat die notwendigen
Maßnahmen, einschließlich gesetzgeberischer Natur,
zu ergreifen, um:
b) sicher zu stellen, dass alle psychiatrischen Behandlungen
und Dienste immer mit der freien und informierten Zustimmung
des betroffenen Individuums erfolgen;
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(1)
"Das Urteil des Foucault Tribunals" www.foucault.de/deutsch.htm
(2)
http://www.youtube.com/watch?v=HECC-TmQAqM
und http://www.youtube.com/watch?v=F76SJ2mfRMw
(3) Quelle: http://tbinternet.ohchr.org/_layouts/treatybodyexternal/Download.aspx?symbolno=CRPD%2fC%2fDEU%2fCO%2f1&Lang=en
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Our
report on the T4 demonstration 2015
On
Saturday, May 2, 2015 the 21st T4 demonstration took place in
Berlin. The 2nd of May is the International Day of Remembrance
of the crimes of Nazi psychiatry and its collaborators. It is
also the day of resistance against coercive psychiatry. On this
occasion we also commemorate the victims of the Berlin medical
mass murder. Starting from 1939, with the beginning of the so-called
"Aktion T4", about 300,000 people died in the psychiatric
gas chambers and later by lethal injection and starvation right
up to and including - 1948.
We
also remember the victims of psychiatry who were subjected to
forced sterilization and torture before 1939 and those who are
(up to) today tortured in psychiatric institutions and also those
who, due to a so-called diagnosis, are disenfranchised, slandered
and robbed of their freedom.
The
date of our demonstration march commemorates the announcement
of the verdict of the Foucault Tribunal on May 2, 1998 in Berlin:
"We
conclude that, being unwilling to renounce the use of force,
violence and coercion, psychiatry is guilty of crimes against
humanity: the deliberate destruction of dignity, liberty and
life." (1)
The
march begins at 14:00 h at the memorial plaque in the Tiergartenstrasse
4 at the entrance of the Berlin Philharmonic Hall.
After the wreath-laying ceremony we took our demand for the recognition
of General Comments No. 1 and of the State Report of the UN CRPD
Committee on Germany to the Federal Government agencies that have
tried to ignore both with lies (2):
The Ministry of Social Affairs and the Federal Commissioner for
People with Disabilities as well as the Federal Ministry of Justice
at Mohrenstrasse 37.
Thereby the federal government even goes so far as to deny the
torture or cruel, inhuman or degrading compulsory treatment in
psychiatry, although not only the UN Special Rapporteur on Torture,
but also the UN CRPD Committee accuses the Federal Republic of
Germany. Quotes from the States Report of the UN CRPD Committee
on 17/04/2015 (3) [Comments from
us in italics]:
11.
The Committee is concerned that both existing and new legal
provisions, at the federal and the Länder level, are not
always in line with the Convention. It is also concerned that
the significance and scope of the rights of persons with disabilities
are not sufficiently recognised in legislative processes and
that, in practice, legal remedies and recognition of the Convention
before the courts are not ensured.
12.
The Committee recommends that the State party guarantee that:
(b) All future laws and policies are aligned to the Convention;
Equal
recognition before the law (art. 12)
25. The Committee is concerned that the legal instrument of
guardianship (rechtliche Betreuung), as outlined
in and governed by the German Civil Code (BGB) is incompatible
with the Convention.
26.
The Committee recommends that the State party:
(a) Eliminate all forms of substituted decision-making and replace
them with a system of supported decision-making, in view of
the Committees General Comment No. 1 (2014); [Therefore
§ 1896, section 1a of the Civil Code must be amended: The
sentence: "A guardian cannot be ordered against the free
will of an adult person" must be replaced by: Guardianship
may neither be established nor maintained against the declared
{or natural} will of an adult person. This reform is a necessary
precondition, otherwise the following sentences (b) + (c) are
obsolete]
Liberty
and security of the person (art. 14)
29. The Committee is concerned about the widespread practice
of involuntary placement in institutions of persons with psychosocial
disabilities, the lack of protection of their privacy and the
lack of available data on their situation.
30.
The Committee recommends that the State party take all the immediate
necessary legislative, administrative and judicial measures
to:
(a) Amend legislation to prohibit involuntary placement and
promote alternative measures that are in keeping with articles
14, 19 and 22 of the Convention;
Freedom
from torture, cruel, inhuman or degrading punishment (art. 15)
33. The Committee is deeply concerned that the State party does
not recognize the use of physical and chemical restraints, solitary
confinement and other harmful practices, as acts of torture.
It is further concerned by the use of physical and chemical
restraints, in particular for persons with psychosocial disabilities
in institutions and older persons in residential care.
34.
The Committee recommends that the State party:
(a) carry out a review with a view to formally abolishing all
the practices regarded as acts of torture;
(b) Prohibit the use of physical and chemical restraints in
older persons' care settings and institutions for persons with
disabilities;
c) Consider compensation for the victims of such practices.
Protecting
the integrity of the person (art. 17)
38. The Committee recommends that the State party take the necessary
measures, including of a legislative nature to:
(b) Ensure that all psychiatric treatments and services are
always delivered with the free and informed consent of the individual
concerned;
-------------------------
(1)
www.foucault.de/englishsprache.htm
(2)
www.youtube.com/watch?v=HECC-TmQAqM
and www.youtube.com/watch?v=F76SJ2mfRMw
(3) Source: http://tbinternet.ohchr.org/_layouts/treatybodyexternal/Download.aspx?symbolno=CRPD%2fC%2fDEU%2fCO%2f1&Lang=en
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